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Rohstoff- und Edelmetallmesse am 7. und 8. November 2014 in München 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Stimmung war diesmal bei der Messe noch gedrückter als im Vorjahr. Nicht wirklich überraschend angesichts eines Goldpreises, der unmittelbar vor der Messe unter die charttechnisch sehr wichtige Marke von 1180 abgerutscht ist. Der aktuelle Goldpreis reflektiert nun mal nicht das tatsächliche Angebot- Nachfrageverhältnis, sondern wird von Zeit zu Zeit an den Terminbörsen vor allem im dünnen Nachthandel systematisch gedrückt. Aus antizyklischer Sicht wäre ja das schlechte Sentiment ein Kontraindikator, aber niemand kann prognostizieren, wie lange das „Smart Money“ noch Druck ausübt. Mehrere Referenten haben es klar zum Ausdruck gebracht: Wir leben in manipulierten Märkten, und der Gold-und Silbermarkt sind auf Grund der relativen Enge leicht in die gewünschte Richtung zu dirigieren. Aber dieser Markt wurde schon immer manipuliert, und der Edelmetallexperte Johann A. Saiger geht davon aus, dass die Preise auch längerfristig gesteuert werden können.

Foto: Aurex Biomining AG       www.aurex.ag

Faktum ist, dass die Minenunternehmen durchschnittliche Produktionskosten von ca. 1200 USD pro Unze aufwenden müssen. Sollte der Preis längere Zeit auf diesem Niveau verharren oder noch tiefer gehen, werden wohl viele produzierende Unternehmen und vor allem auch Explorer die Pforten dicht machen müssen. Dies würde jedoch die Produktion und das Angebot reduzieren. Aus diesen und auch anderen Gründen sollte ein nachhaltiges Abrutschen unter die 1100/1000 Marke nicht die wahrscheinliche Variante sein, wenngleich einige Vortragende auch einen Rutsch unter die magische 1000er Marke nicht ausschließen. Es wurde auch betont, dass die Medien zurzeit fast ausschließlich negativ über Goldinvestments berichten.  Aber von den Medien sollte man sich keineswegs zu sehr beeindrucken lassen. Im Jahr 2001 hat die Bild-Zeitung bei einem Tiefst-Goldpreis von 250 USD einen weiteren Verfall auf ca. 50 USD angekündigt. Wir wissen, was danach mit dem Goldpreis passierte – eine Rally bis ins Jahr 2011 auf über 1900 USD pro Unze. Im Jahr 2011 – unmittelbar zum Zeitpunkt des All-Time-High- hat die Bildzeitung ihren Lesern einen glänzenden Goldbarren präsentiert.

Faktum ist, dass ein Überlagerungschart des US DEBT Limit und des Goldpreises eine signifikante Korrelation aufweist. Da die Notenbanken auf Grund der globalen Überschuldungssituation (Staaten , Unternehmen, Banken und Private) kaum stark auf die Bremse steigen können (es sei denn, sie riskieren einen globalen Deflationsschock schlimmer als nach Lehman) bzw. so wie Japan jetzt weiterhin – mit Unterbrechungen  -am Gaspedal bleiben werden, kann auch langfristig davon ausgegangen werden, dass steigende Staatsverschuldungen und damit verknüpfte steigende Geldmengenausweitungen zukünftig wieder dem Gold signifikante Impulse geben werden. Seit Monaten haben wir jedoch in diesen  inflationär-deflationären Intervallen ein ausgeprägtes disinflationäres Umfeld und der Edelmetallexperte Ronald-Peter Stöferle ist in seinem Vortrag auf dieses für Gold sehr ungünstige Szenario mit gewohnter Präzision eingegangen. (siehe nachstehendes Interview).

Wenngleich die Charttechnik und das disinflationäre Umfeld (starker Dollar, sinkender Ölpreis etc) mittelfristig keine Entwarnung geben, kann langfristig doch davon ausgegangen werden, dass die globalen Schuldentürme weitergebaut werden und die damit verknüpften „Währungsinterventionen“ und QE-Programme (Quantitative Easing = Geldmengenexpansion) früher oder später dazu führen, dass Gold wieder von vielen als das wahrgenommen wird, was es seit Jahrtausenden gewesen ist, was es jetzt ist und bleiben wird:

Gold ist Geld- und nichts anderes. Wer Gold hat, hat immer Geld.

 

Der Edelmetall-Experte   Mag. Ronald-Peter Stöferle  gab mir in der Messe ein Interview:

1.    Sie haben in Ihrem Vortrag die Inflationserwartungen als einen entscheidenden Faktor der Goldpreisentwicklung gekennzeichnet. Das seit Monaten anhaltende disinflationäre Umfeld hat somit ein Absinken des Goldpreises unterstützt. Wie wird sich dieses aktuell disinflationäre Umfeld angesichts weiterer QE- Maßnahmen- die Japaner signalisieren diesbezüglich ja „Vollgas – Bereitschaft“  - auflösen und welche Auswirkungen sind mittel- bis langfristig für den Goldpreis zu erwarten?

Mag. Stöferle:

Wir sehen im Moment – gemäß unseres eigenen Inflationsindikators aber auch seitens der herkömmlichen Daten ein eindeutig disinflationäres Umfeld. Dies erkennt man beispielsweise an den deutlich rückläufigen Rohstoffpreisen (insb. Öl), dem festen Dollar und den rückläufigen Preisinflationsraten. Systemisch gesehen, kann und wird diese Disinflation früher oder später vehement bekämpft werden. Die EZB arbeitet ja bereits verzweifelt an der europäischen Interpretation von QE und in den USA erwarten wir für das nächste Jahr ebenfalls eine Neuauflage von QE.

Stichwort Japan:  Wir bezeichnen Japan stets als das „Keynesianische Endgame“. Japan war ja bekanntlich der erste bedeutende Industriestaat, der das Platzen einer massiven Immobilien- und Kreditblase im Jahre 1990 durchlebt hat. Es war das erste Land, in welchem als Gegenreaktion auf die deflationären Konsequenzen daraus die Nullzinspolitik eingeführt wurde und das „moderne Quantitative Easing“ seine traurige Premiere feierte.

Aufgrund der bereits 17 Jahre andauernden Nullzinspolitik hat der Staat den Großteil der Schuldenlast bereits zu niedrigsten Zinsniveaus refinanziert. Trotz der günstigen Finanzierungsbedingungen macht der Zinsdienst mittlerweile bereits unglaubliche 25% der Staatseinnahmen aus. Ein Anstieg der Durchschnittsverzinsung um nur drei Prozentpunkte würde die gesamten Staatseinnahmen aufbrauchen.

Das nun eingeführte Abenomics würde man im Poker-Jargon als das finale „All-In“ bezeichnen. Dieses monetäre Hasardspiel wird unserer Meinung nach gravierende Konsequenzen haben, welche nicht nur auf Japan beschränkt sein werden. Sofern die Inflationserwartungen im Zuge des aggressiven Reflationierungsprogrammes nachhaltig ansteigen, ist nämlich davon auszugehen, dass die Bankguthaben sukzessive abgezogen werden und in alternative Investments umgeschichtet werden. Die japanische Goldnachfrage, welche sich im Vorjahr bereits von einem sehr niedrigen Niveau verdreifacht hat, könnte meiner Meinung nach signifikant zunehmen. Mittlerweile handelt der Goldpreis in japanischen Yen nur knapp unter dem Allzeithoch.

2.    Sie haben einen aussagekräftigen Inflationsindikator entwickelt. In diesen Indikator lassen sie auch das Gold-Silber –Ratio als signifikanten Faktor einfließen. Können Sie meinen Lesern diesen Inflationsindikator erläutern?

Mag. Stöferle:

Sehr gerne.Nachdem die herkömmlichen Inflations-Statistiken subjektiv und vergangenheitsorientiert sind und zudem recht fragwürdig berechnet werden, haben wir in den letzten Jahren einen eigenen Inflationsindikator entwickelt, der uns rasch und verlässlich die Tendenz der Inflation zeigt. Mit Hilfe von marktbasierten Indikatoren ermitteln wir, wieviel der monetären Inflation in den Finanzmärkten und wieviel in der Realwirtschaft landet. Im Juni hatten wir noch steigende Inflationsraten gesehen, Mitte August hat das Signal auf fallende Inflation gedreht. Im Moment sieht es danach aus, als würde sich der deflationäre Druck verstärken, weshalb es durchaus ein heißer Herbst und Winter werden könnte. Vor allem auch an den Aktienmärkten, die mittlerweile ja recht ambitioniert bewertet sind.

Einer der wesentlichen Inputfaktoren für das Signal ist das eben erwähnte  Gold/Silber Ratio. Auch wenn Kupfer häuftig als „Dr. Copper“ bezeichnet wird, so sind wir der festen Überzeugung, dass Silber noch bessere „Konjunkturprognosen“ liefert. Der ökonomische Hintergrund ist plausibel: Silber hat einen Hybridcharakter mit einerseits monetären Eigenschaften und andererseits industrieller Nachfrage. Die Einsatzmöglichkeiten von Silber sind vielfältig, z.B. in der Medizintechnik, in Batterien und chemischen Katalysatoren, Solarpanelen etc. Zudem wird es auch häufig in frühzyklischen Sektoren verwendet, sodass es akkurat steigende Inflationstendenzen signalisiert. Die industrielle Verwendung von Gold ist hingegen gering, die Nachfrage ist in erster Linie monetärer Natur. Zudem profitiert Gold auch in deflationären Phasen. Insofern kann man das Gold/Silber-Ratio auch als Deflations/Reflations-Verhältnis bezeichnen.

Im Moment befindet sich das Verhältnis weiterhin in einem Aufwärtstrend, d.h. die relative Schwäche von Silber hält an. Gemäß unserer statistischen Auswertungen ist ein nachhaltiger Goldpreisanstieg bei einem gleichzeitig steigendem Gold-Silber-Ratio deutlich unwahrscheinlicher.

3.    Das Sentiment für Gold- und Silberminen liegt auf historischen Tiefstständen. Wie sollten sich Anlegen diesbezüglich aktuell positionieren?

Mag. Stöferle:

Das Stimmungsbild hinsichtlich Gold und Silber und insb. der Minenaktien ist extrem negativ. Diese Stimmung zwischen Resignation und Verzweiflung hat man auch an der Edelmetallmesse spüren können. Dennoch weiß ich nicht, ob dies schon ein Zeichen einer Bodenbildung ist, schließlich war die Stimmungslage auch im Vorjahr schon ausgesprochen negativ. Mittel- bis langfristig zitiere ich diesbez. gerne die Investmentlegende John Templeton:

“Bull markets are born on pessimism, grown on scepticism, mature on optimism and die on euphoria. The time of maximum pessimism is the best time to buy, and the time of maximum optimism is the best time to sell.”

4.    Sie sind auch als Fondsmanager aktiv. Welche Fonds managen Sie und welchen Faktoren (makroökonomisch, sentimenttechnisch, strategisch, Inflationsindikator etc) geben Sie für die aktuelle strategische Asset Allocation besondere Gewichtung?

Mag. Stöferle:

Mit unserem Investmentfonds, dem „Austrian Economics Golden Opportunities Fonds“ wollen wir Anlegern, welche ein ähnliches Weltbild haben wie wir, eine vermögensverwaltende, aktive Anlagemöglichkeit bieten. Letztlich ist es irrelevant, ob man aufgrund des intensiven Studiums der Österreichischen Schule zu ähnlichen Schlüssen kommt wie wir, oder ob der Hausverstand dem Anleger sagt, dass Gelddrucken und permanente Schuldenerhöhung keine nachhaltige Lösung unserer wirtschaftlichen Probleme sein kann.

Da es zu dem Thema „Österreichische Schule für Anleger“ bislang auch noch de facto noch keine Literatur zu finden gibt, habe ich gemeinsam mit meinem Partner Mark Valek und dem Vorstand vom Institut für Wertewirtschaft Rahim Taghizadegan das gleichnamige Buch verfasst, welches Anfang Juni 2014 erscheint.

Basierend auf den Analysen der Österreichischen Schule sind wir überzeugt, dass sich Investoren auf zunehmend inflationäre Tendenzen vorbereiten sollten. Dennoch halten wir auch ausgeprägte deflationäre Phasen für realistisch, weshalb wir einen flexiblen Investmentansatz verfolgen. Wir haben im Rahmen des Investmentprozesses die Möglichkeit, uns entsprechend des jeweils vorherrschenden Inflationsregimes zu positionieren.

Herr Mag. Stöferle- vielen Dank für das Interview!.

PS: Herr Mag. Ronald Peter Stöferle verfasst seit Jahren Goldanalysen (in gold we trust), die international hohe Beachtung finden.

Bei den Ausstellern haben neben den Barren- und Münzherstellern und den Edelmetall- und Münzhändlern auch sehr viele Bergbauunternehmen aus verschiedensten Staaten in der Welt ihre Produktionsprogramme, Explorationsprogramme und zukünftige Planungen präsentiert.

Aurex Biomining AG

Foto:   Aurex Biomining AG     www.aurex.ag

Ein Unternehmen möchte ich besonders hervorheben, ein Unternehmen, das in unmittelbarer Umgebung meines Wohnortes seit Jahren eine sehr professionelle und zielgerichtete Rohstoff-Exploration (mit Schwerpunkt Gold und Silber) betreibt: Die Aurex-Bioming Ag betreibt zurzeit im rohstoffreichen Bundesland Steiermark (Österreich) Exploration auf 2 Projektgebieten mit einer Gesamtfläche von ca. 82 km². Der Rohstoffreichtum dieses Gebietes ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Im Mittelalter war hier im Gebiet von Oberzeiring der größte Silberabbau in den Ostalpen – bis 1361. In diesem Jahr hat ein Wassereinbruch den Abbau zum Erliegen gebracht.  Seit Jahren werden nun wieder mit modernsten Methoden und professionellem Management die abbauwürdigen Zonen lokalisiert. Diese Arbeiten sind schon so weit fortgeschritten, dass im nächsten Jahr ein Börsengang in London geplant ist. Besuchen Sie die Seite www.aurex.ag und überzeugen Sie sich selbst vom systematischen  Explorationsfortschritt.

Ich wünsche Ihnen erfolgsorientierte Investmententscheidungen

Dipl.Päd. Erwin Riva 

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